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"Eine Art Einführung in die antideutsche Wertkritik", so Stephan Grigat, habe er vorlegen wollen. Das ist ihm gelungen. "Fetisch und Freiheit" ist nicht nur eine Rezeptionsgeschichte der Fetischkritik von Marx, sondern behandelt Georg Lukacs, Karl Korsch und Louis Althusser, die korrekte Haltung zu Israel, Nationalsozialismus und politisierter Islam, Staat, Nation und die Antiglobalisierungsbewegung. Diese beeindruckende Bandbreite ist möglich, weil Grigat auf alle historischen Bestimmungen verzichtet und aus den "Mystifikationen", die nach Marx aus dem Warentausch im Kapitalismus entstehen, so ziemlich alles erklärt. Im Fetischismus hat er den Stein der weisen Kritiker gefunden, mit ihm erklärt nicht nur das Ausbleiben der Revolution, sondern auch Antisemitismus, Rassismus sowie die Schwäche der linken Kritik.
Nach Karl Marx nehmen bekanntlich die sozialen Beziehungen im Kapitalismus eine dingliche Form an; Ware, Geld und Kapital erlangen Macht über die Menschen. "Durch die allgemeine Anerkennung des Fetischs Ware wird dieser gesellschaftlich wirksam", schreibt Grigat. Der Fetischismus verblende Arbeiter ebenso wie die Kapitalisten, die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Klasse sei eine "soziologische Zuschreibung" ohne weiteren Belang. Auch auf eine Verschärfung der gesellschaftlichen Widersprüche zu hoffen, bringt nichts, denn: "Je weniger die Fetische dem Menschen nutzen, desto verbissener wird ihnen alle Macht zugestanden." Weder Klassenkampf noch Krisenhoffnung machen also Sinn, sondern nur geduldiges Anprangern, "die Unmöglichkeit der Überwindung der Wertverwertung” thematisieren, “um diese eventuell doch noch überwinden zu können."
Die "antideutsche Wertkritik" verband ebenso sehr ihre theoretischen Bezüge wie eine Reihe rhetorischer Figuren und eine bestimmte Ausdrucksweise. Auch "Fetisch und Freiheit" enthält die typischen archaisierenden Formeln: “dies Rätsel” konnte einer "nicht aufhellen", "der Schein steht aufrecht", aber dafür "liegt die Struktur verdunkelt da." – "Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört / Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen." Grigats politische Strömung hat den Höhepunkt ihres Einflusses hinter sich. In diesem Buch lässt sich nachvollziehen, warum, und was sie ausmachte.
Stephan Grigat (2007) Fetisch und Freiheit. Über die Rezeption der Marxschen Fetischkritik, die Emanzipation von Staat und Kapital und die Kritik des Antisemitismus. Freiburg: Ca ira – Verlag.
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