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Alex im Land der Sonnenstudios und Apotheken, der Videotheken und Reisebüros

 

"...bei der Macht von Castle Grey Skull!"

 

 

wie ich den fahrstuhlschacht runtergefallen bin und mir unten ziemlich weh getan habe

ihr müßt dann aber auch leise sein wenn ich euch erzählen soll wies war ja? also ich bin dann auf den gang raus weil mama gesagt hat sie kann mein gekreische nicht mehr ertragen. soll ich runter gehen - spielen ihr müßt jetzt aber auch zuhören

weil - da war plötzlich ein spielzeugauto auf dem gang so ein ferngesteuertes rotes mit vielen lichtern dran. und scheinwerfern die funktionierten: blinkten und so das konnte man sehen weil es auf unserm flur immer dunkel ist auch am tag

also das kleine auto fährt auf mich zu und macht geräusche rast voll auf mich zu und ich beweg mich nicht. da fährt es zwischen meinen beinen durch bis zur ecke und bleibt da stehen und blinkt und wartet. ich schau rum aber da war keiner außer mir und das auto. also geh ich langsam drauf zu. und will es anfassen und gerade als ich es beinahe habe fährt es noch ein stück. und wartet wieder und blinkt und hupt so komisch und als ich hingeh und es anfassen will fährt es langsam los

ich renn los hinterher, es fährt auf die fahrstuhltür zu und die geht ein bißchen auf. innen ganz dunkel und ich hinterher rein in den fahrstuhl aber da ist plötzlich der boden weg und ich fall runter

ich bin also gefallen aber ganz lang die ganze zeit ohne daß ich angekommen bin ehrlich! einfach gefallen immer tiefer und tiefer und noch tiefer es war dunkel damit ich nichts gesehen hab nur oben das licht aus der tür aber das wurde immer weniger und nach unten hab ich mich nicht getraut zu schauen

ich habe den staub gerochen an den wänden und bin immer weiter runter dann hab ich mir gedacht: hey, du bist doch kein pinser kein feigling oder?? schau jetzt runter was da ist alex! so heiß ich nämlich alex neun jahre wilhelm-von-humboldt-straße 17 das bin ich. stell dich bloß nicht so an verdammt noch mal so wie papa schreit wenn ich nicht ins tiefe schwimmbecken kann oder so

ich habe nachgedacht ob ich denn sterben muß wenn man so tief runterfällt kann man das überleben normalerweise? und dann hab ich überlegt wie das geht daß es so lang dauert weil wir wohnen doch nur im 7. stock! und wie ich das papa erklären soll das gibt bestimmt ärger

ich hab versucht die wand anzufassen und das hat sauweh getan. die war voll heiss! und ich überleg wie das sein kann daß die wand so heiss ist da komm ich unten an mit den füssen aber die knicken um und ich fall auf den hintern voll rein in einen haufen müllsäcke die gelben

wenn die nicht da gewesen wärn wär ich tot. alles dunkel nichts zu sehen nur gestunken hats als ob zweitausend katzen jeden tag den fahrstuhlschacht runterpissen würden. aber das kann ja gar nicht sein hab ich überlegt: katzen pissen wenn immer genau unter sich. und in der luft können sie ja nicht stehen

angst hab ich überhaupt keine gehabt! es war doch dunkel und nix zu sehen zum fürchten. und es hat gestunken ich bin aufgestanden. alles hat mir ziemlich weh getan ich hab sogar ziemlich geblutet am arm weil ich auf ihn gefallen bin.

dann hab ich die streichhölzer aus meiner tasche geholt und eins angemacht. da hab ich gesehen: auf dem boden ganz viele gelbe säcke übereinander rohre an den wänden und hinten eine grüne tür aus metall. ich will die tür aufmachen aber es geht irgendwie nicht: abgeschlossen

nach oben nichts zu sehen. und wie ich so nach oben guck hab ich mir die hand verbrannt am streichholz ich ruf AU! und bin erschrocken weil das so komisch geklungen hat in dem raum als wäre er viel größer als ich sehen konnte und ich mitten drin in einem raum mit stinkenden müllsäcken. und eine tür die nicht aufgeht

ich wollte an der wand entlang aber da es ging nicht weiter wegen einem haufen mit säcken da mußte ich außen vorbei und ich hatte nur noch ein paar streichhölzer. also geh ich langsam rein ins dunkle auf einmal. rutsch ich aus und fall hin

natürlich wieder auf den hintern. und wie ich aufstehen will merk ich: der boden ist ganz schmierig - klar daß ich da hinfalle. und weiter vorne war ein licht hab ich gesehen.

ich wollte wieder aufstehen und dahin gehen aber das war nicht so einfach überall war diese schmiere auf dem boden. und es wurde immer mehr. und gestunken hat sie und weh getan auf der haut!

ich steh auf und will los und natürlich fall ich wieder hin: mit dem gesicht voraus. also bin ich auf den händen vorwärts auf das licht zu obwohl meine hände immer mehr weh getan haben. da habe ich es gesehen: ein kleiner mann mit latzhosen an und sonst nichts der war bei einer stehlampe gestanden

also eigentlich nicht gestanden weil er hat gearbeitet wie blöd. der hat die säcke von einem berg auf einen anderen geworfen immer mit beiden händen zehn säcke auf einmal. und immer kurz gebrüllt so: HUA.

blaue unmögliche latzhosen hat er angehabt und gelbe gummistiefel. er ist durch die gegend gehüpft und hat wie mit den säcken gekämpft. der hat die getreten mit dem fuß und rumgeworfen. als er alle zusammen hatte auf einem haufen hat er den wieder auseinander gemacht und woanders angefangen. und immer HUA. H-H!

und dann konnte ich sehen woher die schmiere kam: der hat so geschwitzt! nicht nur ein bißchen sondern liter wie ein wasserhahn der aufgedreht ist. der ganze schweiß ist aus ihm raus auf den boden gelaufen und es hat eine pfütze gegeben die wurde immer größer

und die stehlampe die mitten drin stand hat geflackert. wo das elektrische kabel angefangen hat gab es kleine gelbe blitze. ich hab auch gemerkt daß der schweiß gefährlich ist denn die säcke sind schon unten kaputt gegangen so ätzend war der schweiß von dem arbeiter oder was der war wer weiß. und meine hände haben gebrannt und die sohlen von meinen schuhen haben gedampft weil der schweiß hat sie langsam kaputt gemacht

ich habe versucht zu rufen HALLO HÖREN SIE BITTE AUF SIE MACHEN JA ALLES VOLL aber er hat nicht aufgehört. es wurde langsam richtig gefährlich weil der schweiß immer höher kam. und auch immer schneller ich bin auf einen berg müll geklettert und hab versucht von oben nochmal zu rufen BITTE ES GEHT DOCH ALLES KAPUTT aber er mich gar nicht gehört und einfach weiter gemacht

und der berg ist langsam zusammengekracht den hat die säure von unten aufgefressen. ich bin auf der anderen seite runtergerutscht und weil meine turnschuhe dicke sohlen haben konnte ich zum nächsten berg rennen mit ganz großen schritten. überall waren teile von den verpackungen aus den säcken in dem schweiß halb aufgelöst so weiß und grau und rauchend war das. und er ist immer höher gekommen: wenn ich auf dem boden gestanden hätte wären jetzt meine beine weg bis zu den knien bestimmt

es hat so! gestunken ich wollte mir die nase zu halten aber ich hatte keine hand frei ich bin von einem haufen zum andern gesprungen und hab gehofft daß sie mich aushalten bis ich wieder bei der tür war. die war auch schon angefressen jedenfalls unten da war sie beinahe weggeätzt. ich hab einen großen sack genommen da waren eigentlich nur cola-dosen drinnen. und den hab ich geworfen gegen die tür und bin hinterher gesprungen da war ich also

wie gesagt sie war unten schon ziemlich kaputt das eine schanier war schon total weg. da habe ich den türgriff genommen mit beiden händen und gezogen so fest ich konnte

nichts! ging nicht. mein coladosensack war schon beinah weg also hab ich die augen zugemacht und die nase zugehalten wie beim tauchen und bin rein in die eklige brühe. und hab mich mit dem rücken unten gegen die tür gepreßt. und da ist dann ein stück rausgebrochen und ich hab überlebt!

 

wie mich der hausmeister im keller einsperren wollte

ich war ziemlich außer atem. klar. ich hab mich hingesetzt und rumgeguckt. der raum war riesengroß wie unsere turnhalle in der schule nur noch größer. ich hab hochgeguckt. man hat kaum die decke gesehen sie war ganz weit weg. mit kleinen weißen wolken aufgemalt die aussahen wie echt. und alles war ganz neu: grauer teppich auf dem boden und viele töpfe mit grünen pflanzen standen da rum so weit man sehen konnte. an den wänden waren große schöne bunte bilder

wenn ich vorbei gelaufen bin sah es aus als würden sie sich bewegen. ich hab mich erst gewundert wie das alles in unser hochhaus passen soll und dann meine jacke angeguckt. das schild am rücken war zerfetzt von der säure. und ich habe gemerkt das mein schlüssel für die wohnung weg war schöne scheiße: das war mir schon mal passiert und mama hat gesagt das darf nicht wieder vorkommen

plötzlich kommt von irgendwo das auto wieder. wahnsinnig schnell ist es an mir vorbei gerast und gegen einen blumentopf: bumm! dann war es einen moment still und wir schaun uns an und es hupt mich an. dann fährt es wieder los. aber diesmal nicht ganz so schnell. ich bin aufgestanden und sofort hinterher. obwohl ich ziemlich müde war

ich sah überhaupt aus wie ein schwein: wenn ich gelaufen bin hab ich flecken auf den schönen neuen teppich gemacht. es wurden immer mehr grüne pflanzen. immer dichter bei einander. ich hab versucht das auto zu kriegen aber immer wenn ich schneller wurde ist es auch schneller geworden. aber wenn ich nicht mehr konnte und langsamer geworden bin hat es langsamer gemacht

eigentlich geht das gar nicht daß ein ferngesteuertes auto so alleine fährt. ich wußte nicht wer das steuert und wo der ist. die pflanzen waren immer dichter. beinahe hätte ich es verloren: ich konnte nur noch manchmal die lichter erkennen. aber dann bin ich an so ein paar palmen vorbei und ich hab es wieder gesehen und auch wer das auto steuert

da war ein loch in dem topfpflanzenwald. das auto ist auf einen großen weißen schreibtisch zugefahren an dem saß einer der hatte die fernbedienung in der hand. er war ziemlich dick und rot im gesicht. hat mich böse angeschaut. auf dem schreibtisch war ein schild. als ich ganz langsam näher bin - weil ich wußte ja nicht wer das ist - hab ich gelesen: hausmeister

das war also der hausmeister. hätte er gar nicht sagen müssen ich kann ja schon lesen. aber er hat es trotzdem gesagt: ich bin der hausmeister. und wer bist du?

ich hab gesagt: alexander brieder. da hat er gebrüllt: LAUTER! also habe ichs nochmal gesagt: alexander brieder wilhelm-von-humboldt-straße 17. dann ist er erst richtig böse geworden: ich weiß selber daß das die wilhelm-von-humboldt-straße is. was machst du überhaupt hier?

ich sage das auto... aber er hat nur geschrien: was fürn auto? hier darf niemand rein das ist hier mein büro verstehst du. mein büro! das ist verboten

weißt du eigentlich was man macht mit kindern die sowas machen häh? wir haben hier so ein zimmer im keller für solche wie dich jawohl. da kommst du rein jawohl und kannst dir überlegen ob man einfach in das büro vom hausmeister rein geht

plötzlich hat eins von den telephonen geklingelt auf dem schreibtisch. er hat abgenommen und reingeschrien: polizei polizei! hier ist ein junge eingedrungen rufen sie die polizei. völlig verrückt. ich dreh mich um und guck so rum da schreit er mich an: stehen bleiben! und in den hörer schreit er: er will abhauen

darum hab ich gedacht vielleicht ist abhauen wirklich besser. der hausmeister wollte mir hinterher. aber als er um den schreibtisch außen rum gekommen ist hab ich gesehen: der sitzt ja im rollstuhl. und der war so dick und schwer daß der rollstuhl gequitscht hat. viel zu langsam. ich bin ein bißchen weg und hab grinsen müssen. weil er so wütend aussah. da hat er einen großen aschenbecher vom tisch genommen und nach mir geworfen. ziemlich eklig der war noch voll. die ganzen zigaretten sind durch die gegend geflogen und die asche in die luft

aber nicht getroffen. der hausmeister ist auf mich zugefahren und hat gezischt: na warte bürschle. aber mit dem rollstuhl hat er klar keine chance gehabt. ich wollte daß er sich ein bißchen beruhigt also sage ich: ich hab das nicht gewußt daß ich daß das verboten ist. aber ich kann doch nicht in den keller ich muß doch nach hause.

es hat nichts genützt der hausmeister hat nur geschnauft und ist auf mich zu. ich bin immer rückwärts gelaufen. er hat gesagt: na warte bürschle. und beinahe hätt er mich auch wirklich gekriegt und eingesperrt weil ich beim rückwärts laufen auf das ferngesteuerte auto getreten bin. das geht kapputt dabei und ich liege auf dem teppich. er fährt auf mich zu so schnell wie er kann

aber ich bin schnell wieder aufgestanden und habe gesagt: ehrlich ich muß jetzt weg auf wiedersehen. ich bin an ihm vorbei gerannt er hat nur noch geschrien rotzlöffel dreckspatz bleib stehen! hinter dem schreibtisch war wieder eine tür da bin ich durch

plötzlich war ich mitten in einem geschäft wie das geschäft in dem ich mal mit papa war. in dem man holz und farbe kaufen kann und lampen und so. ein baumarkt. aber damals sind wir mit dem auto hingefahren. und beim uns im haus gibt es bestimmt keinen baumarkt

ich war ganz allein aber angst habe ich trotzdem nicht gehabt: es war ja hell in der abteilung mit den lampen. alle lichter waren an. nur ob der hausmeister mir hinterher kommt hab ich überlegt. und ob er wirklich die polizei ruft. angst habe ich eigentlich gar keine gehabt

an den wänden waren regale bis zur decke und die decke war immer noch ganz weit weg. ich bin rumgelaufen aber aus der abteilung mit den lampen wollte ich nicht rausgehen weil es da ziemlich dunkel war man konnte nichts erkennen

plötzlich hat es losgeschriehen aus den hohen regalen MAMA! MAMA!

MAMAAAA! immer lauter. ich seh hin und seh in den regalen: ganz viele verdreckte kinder. alle scheiben sind gesprungen und die scherben sind auf meinen kopf gefallen das ganze glas ist von dem geschrei kaputt gegangen. da bin ich losgerannt aber natürlich ausgerutscht auf den scherben und fall schon wieder auf die fresse. die ganze geschichte ist immer nur hinfallen!

da kam ein baby angekrochen von hinten so ein ekliges das geglänzt hat wie fettig! und klettert von hinten auf meinen rücken. wie mein kleiner bruder früher sah es aus till und es hat gemacht POPOPIPIPAPA. POPOPIPIPAPA echt! da gibt es gar nichts zu lachen

das war mir schon unangenehm irgendwie ich mein: ich hab nix gegen babys wenn sie mich in ruhe lassen aber manchmal riechen sie nach windeln und fertigfutter so babybrei und sabbern - das find ich eklig

POPOPIPIPAPA! - POPOPIPIPAPA! - POPOPIPIPAPAPOPOPIPIPAPAPOPOPIPIPAPA

und die andern die ganze zeit: MAMAMAMA! zum verrückt werden. als ob man sie ermorden wollte haben die geschrien ich mein: vielleicht wollt es ja wirklich jemand weiß ich! doch nicht

ich um mich geschlagen und das ding runter geworfen. aber die kamen von allen seiten und haben gedacht ich bin ihre mutter oder so. da geht das licht an und ich hör wie jemand kommt gottseidank. und die babys oder was das war haben es auch gehört und sind abgehauen. ich war wieder allein zwischen den ganzen scherben

ein dicker mann mit fettigem haar das vorne irgendwie hochgebogen war und an den backen son dicken bart kommt langsam angelaufen bleibt stehen und guckt mich an. und sagt erstmal gar nix

er zieht die augenbrauen hoch als ob er gleich was fragen will aber dann meint er nur: hey. ich sag nichts und überleg ob ich abhauen soll da sagt er hey - cool. ich sag: ja cool übrigens wie heißtn du? er sagt - namen? namen sind speck und bauch! und dann fängt er an zu lachen daß alles unter seinem anzug anfängt zu wackeln und die spiegel darauf blitzen

ich versteh das nicht hab ich gesagt. aber er hat nur gegrinst - und? ist doch nicht mein problem oder? da hat er recht gehabt irgendwie und mir ist nichts mehr eingefallen ich habe gedacht ob ich einfach gehen soll

weißt du. was cool ist? cool ist... wenn man scheiße in gold verwandeln kann! und fängt wieder an zu lachen wie blöd ich mein: ich lass mich doch nicht verarschen also drehe ich mich um und gehe

aber er legt seine fettige hand auf meine schulter und hält mich fest. vielleicht war seine hand so schwer wegen den vielen ringen die er dran hatte wer weiß? jedenfalls hat er mich nicht losgelassen sondern ist ganz nah mit seinem gesicht an meins gekommen. als ob er mich küssen will ich hab die kleinen schwarzen pickel um die nase gesehen. und ich habe versucht die nase zuzukneifen weil er gerochen hat aus dem mund

hey...

nimm das alles nich so ernst! sagt er und zeigt mir einen goldzahn hinten im mund. ich mein: echt guter tip danke schön aber jetzt muß ich gehen ich komm schon zu spät. ich werde doch nicht jeden tag beinahe umgebracht. nein das hab ich nicht gesagt ich hab gesagt: ich muß jetzt aber gehen. und er läßt mich los ich renne den gang runter an den kassen vorbei wo kein mensch ist und durch den ausgang. und raus

 

wie mir die ampel erklärt hat warum man bei grün auf keinen fall stehen bleiben darf und ich baden mußte

es war viel zu hell draußen. ich hab ja gar nicht mehr gewußt ob es tag ist oder nacht da drinnen. jetzt hat mir die sonne in den augen weh getan

ich bin die straße runter gelaufen. ich hab mich da ja nicht ausgekannt keine ahnung wo ich war. und ich wußte auch nicht wohin ich gehen sollte aber zurück in den baumarkt wollte ich wirklich nicht danke schön!

an einer ampel bin ich sehengeblieben und hab überlegt. da hat eine stimme plötzlich gesagt: weiter gehen!

die stimme kam aus einem kleinen lautsprecher an der ampel. ich habe gesagt: wie bitte? und die stimme wieder: weiter gehen!-weiter gehen! ich sag: aber ich steh doch nur rum aber dann wurde es rot für die fußgänger und die ampel hat gesagt: warten-warten- also hab ich gewartet bis wieder grün war. dann hat die ampel gesagt: du darfst! aber nicht stehen bleiben. wenn alle bei grün stehen bleiben ist ja gar kein unterschied mehr zwischen grün und rot. logisch - sag ich. das hat gestimmt. und wenn keiner mehr weitergeht bin ich doch überflüssig. hat die ampel gesagt. und nicht nur ich sondern alle ampel überhaupt und alles andere auch. stimmt! hab ich gesagt und wollte weiter. aber dann war wieder rot

überall waren menschen und ich hab überlegt wen ich fragen soll wo die wilhelm-von-humboldt-straße ist. und nachgedacht ob ich ärger kriege wegen der ganzen geschichte. es war so eine gegend zum einkaufen. es gab apotheken und reisebüros und sonnenstudios und bäckerein. ein bißchen hunger hab ich auch gehabt.

ich steh also vor einer bäckerei und schau ins schaufenster da packt mich jemand von hinten am ohr der hausmeister

hat mich doch gefunden. hab ich dich!

ich hab geschrien weil ich so erschrocken bin nein! ich will nicht in den keller. aber er hat nicht losgelassen. er hat voll fest mein ohr in der hand gehabt und gesagt: schrei jetzt nicht du kommst mit! aber ich konnte einfach nicht anders ich hab angefangen zu heulen. ein bißchen.

ich hab versucht abzuhauen und den rollstuhl auf dem bürgersteig rumgezogen weil: der hausmeister hing an meinem ohr und der hausmeister hing ja in dem rollstuhl! die leute mußten an uns vorbei und aufpassen dabei daß sie nicht gegen uns laufen. die haben nur geglotzt. er ist immer wütender geworden und hat so gezischt: hör sofort auf. und dann hat er mir eine runter gehauen

da ist eine frau aus der bäckerei gekommen und hat uns gesehen. die hat ein komisches gesicht gemacht und gesagt: was machen sie denn? und: sie tun dem kind doch weh. das fand sie so schlimm das sie gleich angefangen hat zu heulen

der hausmeister hat sie angeguckt und gesagt: was geht denn sie das an! die heulerin hat gefragt ob ich sein kind wäre. und er soll mich doch loslassen

er hat nein gesagt und sie hat weiter geweint. die leute haben schon alle hergesehen: der mann im rollstuhl haut mich aber heulen tut sie komisch oder? dann wollte sie ihm geld geben damit er mich losläßt. sie hat gesagt: ich ersetze ihnen den schaden den er angerichtet hat

er sagt: na. das wird aber ziemlich teuer. und sie sagt: egal. und wieviel es kostet. ich hab gesehen wie er überlegt dann hat er gesagt: hundert mark

hundert mark?

mindestens hat er gesagt. und um ihr zu zeigen daß es nicht zu teuer ist hat er mir noch eine ohrfeige gegeben. da hat sie gleich wieder losgeheult und ihren geldbeutel aus der tasche geholt. sie hat gezittert mit den händen dabei und ihm das geld gegeben wirklich.

und er hat es genommen. aber mich hat er ziemlich traurig angesehen weil er mich ja jetzt nicht mehr einsperren konnte wahrscheinlich. wer weiß? egal jedenfalls hat mich losgelassen und nur noch gesagt: so ein rotzlöffel! dann ist er weggerollt

ich dachte ich muß mich bedanken also sag ich: danke. wissen sie wo die wilhelm-von-humboldt-straße ist? sie hat mich traurig angeguckt und nein gesagt wieso? weil ich da wohne und nicht weiß wo das ist

ach ja du bist ja auch noch SO klein hat sie gesagt die kuh. aber du mußt auch brav sein bei erwachsenen! ich sag: ich weiß schon - man muß immer lieb sein sonst gibts was! ich sag. ich habs kapiert langsam. weil manchmal bin ich ziemlich frech sein da kann ich nichts dafür

genau. immer lieb sein jaja. und jetzt geh nach hause

aber wenn ich doch nicht weiß wo das ist hab ich gesagt. ach gott! hat sie gesagt: das kind hat sich verlaufen. beinahe hätte sie schon wieder losgeheult. dann hat sie meine hand genommen das fand ich ziemlich peinlich auf der straße und hat mich mitgenommen zu ihr nachhause

sie hat gesagt ich wär zu dreckig ich müßte baden. und sie würde ihren schwiegersohn fragen weil der wüßte wie ich nachhause komme. sie hat mich einfach ins badezimmer geschoben obwohl ich nicht wollte. und in die wanne gesetzt mit allen kleidern an.

dann ist sie raus. ich hab gedacht: die spinnt auch! ich habe die augen zugemacht und gewartet. ich bin fast ein bißchen eingeschlafen. so anstrengend war das alles

aber als ich die augen wieder aufmache war plötzlich das ganze badezimmer voll mit wasser! und auf dem klo stand die heulerin und hat mich angeguckt. nur in der badewanne war kein wasser und ich. das wasser stand wirklich bis zum rand von der wanne bis oben hin. nur noch ein bißchen und es wär reingelaufen zu mir

ich steh auf und wunder mich. ich habe die frau angesehen aber nichts gesagt. weil ich einfach nicht wußte was! da seh ich daß auf dem waschbecken noch jemand sitzt. und der wasserhahn läuft die ganze zeit

der typ steigt runter vom waschbecken der hatte so gummistiefel an. da war dann soviel wasser im badezimmer daß es zu mir in die wanne gelaufen ist. und ich war ganz nass! alles die ganzen kleider

die tante hat geschrien o gott der arme junge! der mann hat gesagt: jaja der arme - ganz nass ist er geworden schnell wir fönen ihn trocken. und die tante wurde ganz aufgeregt au ja! trocken fönen!!

und wollte mich ausziehen aber ich nicht. sie hat versucht mich festzuhalten und ist mir hinter her aber die war so lahm das war gar kein problem ich einfach geduckt und zwischen ihr und der wanne durch aber in der tür stand ihr schwiegersohn oder wer das war und da konnte ich nicht vorbei

also hab ich gerufen damit jemand kommt weil ich hatte da ja keine chance HILFE HILFE ich mein ich hab gerufen nicht so abgedreht gebrüllt einfach normal gerufen. HILFE! könnte bitte irgendwer jetzt kommen?

die heulerin ist im wasser rum und hat natürlich wieder geheult: wir tun dir doch nichts! ich könnte dir doch nicht weh tun! aber ich hatte langsam echt genug von dem geheule und hab gebrüllt: ich will hier raus! ich will nach hause und fernsehn gucken! überall nur verrückte!

ich hab angefangen alle sachen von dem regal runterzuwerfen und immer weiter gebrüllt. die tante hat gerufen: hör doch auf. bitte. sie hat sich auf das klo gesetzt und die hände vors gesicht. da hat der schwiegersohn die tür aufgemacht und ist raus. das wasser ist dann auch raus gelaufen. und ich bin einfach gegangen

 

wie ich mit den >meine neuen freunde< einkaufen gegangen bin und allein zurückkam

ich war total nass. von oben bis unten. da war so ein spielplatz mit schaukel und klettergerüst da hab ich mich hingesetzt und gefroren und gewartet. die jacke und die schuhe hab ich ausgezogen damit sie trocken werden. ein junge war da der ist geschaukelt. der kam her und hat gefragt: werbistndu?

da hab ich gesagt: wer bist denn du? und er: ich heiss mutant! und wollte mir die hand geben. der mutant hat eine komische angewohnheit gehabt der hat immer so die lippe die backe hochgezogen bis es nicht mehr weitergeht. ich mein er sah schon schlimm und gefährlich aus aber er war so klein. der ging mir gerade bis hier

komischer name - hab ich gesagt. aber ich habe ihm trotzdem die hand gegeben. er hat so eine spielfigur dabei gehabt und ich hab gefragt was das ist. er hat gesagt: das ist mein cygor.

was?

mein cygor! cybernetic gorilla!

ach so. klar!

das is eine mischung aus roboter und gorilla.

jaja... sag mal weißt du wo die wilhelm-von-humboldt-straße ist?

nee wieso? mussduheim?

der war echt zu frech der mutant. ich hab ihn gestumpt ein bißchen und er ist in den sand gefallen. ich sehe wie er fäuste macht und dann hat es weh getan: der hat mir echt in den bauch geboxt. du zwerg! hab ich gesagt und ihn auf den boden gelegt. da habe ich mich auf ihn drauf gesetzt und sein gesicht in den sand gedrückt

dann bin ich wieder aufgestanden und hab ihm einen tritt gegeben

er hat fast geheult und gesagt: ich sag dir wenn meine tante dich findet will ich echt nicht in der nähe sein weil deine blutspritzer mir sonst die jacke versauen

mir egal habe ich gesagt aber da kamen plötzlich noch drei andere über den spielplatz. die kamen her und haben sich um mich rum gestellt. der eine hat gesagt: hallo mutant. und zu mir: wer bistn du dich kenn ich gar nicht. und ruckzuck hab ich drei ohrfeigen gekriegt. ein mädchen war auch dabei die hat gesagt: warum machstn du den mutant an du arsch!

ich hab gesagt: wer seid denn ihr! da hat mich der eine der mir die ohrfeigen gegeben hat am kragen genommen und gesagt: wir? wir sind deine neuen freunde. ich hab gesagt: aua. und er hat mich nochmal geschlagen

du mußt es sagen. ihr seid meine neuen freunde!

ihr seid meine neuen freunde!

na also. - hat er gesagt und mich losgelassen. dann hab ich mich vorgestellt alex brieder humboldtstraße und so und sie haben mich mitgenommen hinter die betonröhre durch die man durchkriechen kann. der mit den ohrfeigen war der größte und der eine war so groß wie ich. und das mädchen. der mutant ist auch mit

ich hab noch nie so ein komisches kind gesehen wie den mutant. die ganze zeit hat er über vampire und monster und außerirdische erzählt der war so blöd! - ich hab ihm die ganze zeit erklärt daß es so was nicht gibt außer im fernsehen und büchern und als spielzeug und wenn man träumt wahrscheinlich. meint ihr der hat das kapiert?

der mutant hatte geld von seiner tante dabei zum einkaufen und mit dem rest der übrig war hat er uns erdnüsse kaufen müssen. ich hatte aber immer noch hunger

wir wußten nicht was wir machen sollen. der große hat seine hände auf den hintern von dem mädchen gelegt. und sie hat so komisch geguckt schräg von unten. er hat gegrinst und ihr das t-shirt hochgezogen und an die brust gefaßt. er hat die richtig geknetet mit der ganzen hand. und mich angegrinst dabei. sie hat gesagt: au. ganz leise

da hat er gesagt: wir können doch einkaufen gehen. und sie hat gesagt: ja da können wir nintendo spielen. also sind wir los. in ein großes geschäft in dem man computer spielen konnte

von außen sah es aus wie ein raumschiff wirklich: vielleicht war es eins wer weiß? es hat geglänzt und gespiegelt und stand auf einem großen leeren platz - wir mußten lange laufen bis wir da waren

genial: so groß daß man sich verlaufen konnte und mit guter musik überall. und sachen zum ausprobieren. mit restaurant. und bücher. elekromode. damenmöbel. die rolltreppen haben so lustig geschaukelt. ganz oben gab es die spielsachen und computer und flugmaschinen! ein mann so halb erwachsen. hat in dem stockwerk ganz oben werbung gemacht: er war wie verrückt und hat schneller geredet als eine rakete. wir sind um ihn rum gestanden ziemlich viele kinder von überall her

hey kids das ist des heißeste abgefahrenste höchste ein bumerang quatsch vergeßt diese blöden dinger mit denen die abgefahrenen typen in australien rumrennen und blöde hasen abschiessen das ist der BOOM!-A-RANG fliegt weg und nimmt euch mit hey du komm mal her

er hat mich gemeint. ich frag: ich? und er: nein du natürlich! bist du cool oder schwul oder willst dus wirklich wissen oder weiter ins bett pissen ich mein: hast du mut?

mut? äh klar. sicher

na dann komm her das ist der BOOM!-A-RANG und wer bist du?

äh alex brieder aus der wilhelm-von

ok alex sag hallo zu BOOM!-A-RANG paß auf das geht so du nimmst ihn so in beide hände und wirfst ihn los und setzt dich drauf und fliegst los nee mann von hinten mußt du werfen keine angst

es war unglaublich! es hat funktioniert ich weiß selber nicht wie. ich hab ihn geworfen und plötzlich saß ich drauf und bin auf dem BOOM!-A-RANG durch den raum geflogen es war wie skateboard fahren durch die luft nur geiler viel schneller

ich wollte gar nicht mehr aufhören. aber die anderen haben geschrien: ICH ICH - ICH WILL AUCH

wir haben gespielt und spaß gemacht. ich hab mit dem mädchen zusammen nintendo gespielt und manchmal kam ich auch wieder dran und durfte BOOM!-A-RANG fliegen. die hatten hindernisse aufgebaut und man konnte tricks machen damit

ich habe ganz vergessen wie spät es ist und daß ich ja nach hause muß. aber alles hat so spaß gemacht irgendwie

das geschäft hat dann zu gemacht und die angestellten kamen und wollten uns rausschmeißen. da hat der große gesagt: hey wir verstecken uns! und dann können wir die ganze nacht hierbleiben und spielen und fliegen. das mädchen fand die idee ganz toll

ich aber nicht. aber ich wußte nicht ob sie mich einfach so gehen lassen

wir sind unter einen kleiderstäderständer und haben gewartet daß sie alle gehen. aber sie sind nicht gegangen. sondern! einer kam und hat sich an die kasse gesetzt. da kam plötzlich ein lenkrad raus! und viele bildschirme sind aus dem tisch

er hat sein gesicht runtergezogen - das war nur eine maske wie an fasching! und unter der maske hatte er grüne haut mit ganz vielen ekligen falten und als mund nur drei kleine löcher neben einander. er hatte eine bunte uniform an. er hat sich ein kleines mikrophon umgezogen und da rein gesagt: alle systeme zum start bereit machen!

aliens - das waren alles außerirdische und das ganze kaufhaus war ein raumschiff. sie wollten starten die belüftungsklappen sind zugegangen und ich hab gemerkt wie alles anfängt leicht zu wackeln durch den lautsprecher kam eine roboterstimme: alle besucher werden zum letzten mal aufgefordert das gebäude zu verlassen!

der kapitän hat zu einem anderen alien gesagt: sind auch wirklich alle erdlinge vom schiff? der hat gesagt: jawohl commander! der war nicht ganz informiert weil: wir waren ja noch da

der mutant hat geschrien: nehmt mich mit! bitte! aber ich wollte gar nicht mit in den weltraum ich hab nämlich mal einen film gesehen da war es genauso: da waren die außerirdischen erst ganz freundlich und sahen aus wie kuscheltiere. aber in wirklichkeit waren es riesige insekten und haben die menschen entführt. und sich von denen ernährt. sie haben die menschen nur getäuscht

die roboterstimme hat angefangen zu zählen: zehn

ich habe gesagt: kommt jetzt! wir müssen raus. aber die >meine neuen freunde< waren nur da gestanden und haben geglotzt wie alles immer mehr wackelt. es gab ja keine fenster

neun

ich hab gesagt: kommt jetzt! aber sie haben nur gesagt: halts maul wir wollen das mitkriegen

acht

da bin ich zu dem glasschrank in dem die sportwaffen waren weil ich wollte wirklich nicht von irgendwelchen aliens gefressen werden. eigentlich sind die glaskästen immer abgeschlossen aber der war einfach offen. ich hab mir eine große rote pistole raus geholt die war so schwer daß man sie kaum hochhalten konnte

sieben

der kapitän hat mich gesehen und in sein mikrophin gerufen: security service! alarm 2-B auf dem in der freizeitabteilung! und zum anderen: alarmieren sie den sicherheitsdienst deputy

sechs

ich hab die pistole auf ihn gehalten und gesagt: ich will hier raus du alienarschloch! der kapitän hat angst gekriegt: kein problem hier sind kinder sowieso nicht erlaubt! aber das startprogramm ist bereits eingeleitet commander. hat der andere gesagt

fünf

die >meine neuen freunde< sind rausgekommen und zum kapitän gelaufen. das mädchen hat gesagt: blöder spielverderber

vier

ich bin zur rolltreppe die war ausgeschaltet und ich runter. sie sind hinter mir her aber alle hatten angst. daß ich sie abschieße. wenn ich angelaufen bin und mit der knarre gefuchtelt habe sind sie alle in deckung

drei

die glastüren waren zu und es war ein gitter davor. und es standen drei aliens davor mit schwarzen uniformen die hatten einen strahler am gürtel. aber ich habe gesagt: macht die tür auf! der eine hat gesagt: ganz ruhig es ist zu spät. wir starten jetzt

zwei

ich bin ausgerastet und einfach abgedrückt ohne hinzusehen wohin. der schuß ging durch das glas. dann war ein loch drin aus dem es gezischt hat. der commander kam den gang runter gerannt und hat gerufen: notprogramm! wir haben ein leck! der vom sicherheitsdienst hat einen kasten aufgemacht und an einem hebel gezogen

eins

die motoren sind automatisch abgestellt worden. das gitter ging hoch aber viel zu langsam ich habe in die luft geschossen damit mir keiner hinterher kommt und bin drunter durch gerollt. und die pistole hab ich weggeworfen blöd! später hätte ich sie brauchen können…

 

warum ich abhauen gemußt habe mit dem auto

ich habe überlegt daß sie mich jetzt bestimmt suchen werden

die straße war komisch weil es gar keinen bürgersteig gab. nur die straße für die autos und die war ziemlich eng ziemlich schmal

und das waren auch keine häuser zum wohnen sondern nur lagerhallen links und rechts. komische gegend. keine straßenlichter total dunkel deshalb hab ich auch gleich die scheinwerfer gesehen die auf mich zu kamen

die kamen ganz schnell auf mich zu vielleicht hat er mich gesehen? wer weiß jedenfalls rast der einfach auf mich zu ohne zu bremsen

links mauer rechts mauer

ich duck mich! mach mich klein wie hässchen in die grube. ganz klein gemacht und den kopf geschützt mit den armen

falls irgendwas explodiert das auto ist fast da! ich beweg mich nicht. ich hab versucht mich in die mauer reinzudrücken und denk: vielleicht sieht er mich nicht.

da ist er vorbei. mit mindestens hundert kilometern knapp an mir vorbei! und jetzt bremst er doch und hält bißchen weiter weg an ich habe die roten bremslichter gesehen aber dann hab ich schnell wieder weggeguckt weil er ausgestiegen ist dann habe ich aber doch hingesehen

ein hund so ein rotbrauner rottweiler! kam raus aus dem auto und ist langsam zu einem kleinen baum gegangen. ehrlich! warum soll ich denn lügen? ein rottweiler etwa zwei meter groß ist ausgestiegen! und ist! zu! einem! baum! gelaufen!

und hat da sein geschäft gemacht den motor hat er nicht abgestellt zum glück hat er mich nicht gesehen. zum glück

aber er hat es dann nicht wieder vergraben als er fertig war wie es die hunde normalerweise machen sondern ist einmal um das auto gelaufen und hat gerochen

und dann geknurrt ganz leise

und dann ein bißchen lauter

... nrnrnrnrnr

wahrscheinlich ist an der stelle jetzt ein loch in der mauer weil ich mich dagegen gedrückt hab wie verrückt. ich hab versucht mich an ein gebet zu erinnern aus reli in der schule. aber mir ist keins eingefallen nur der schrei von he-man BEI DER MACHT VON CASTLE GREY SKULL!

blöd aber ich wußte nichts anderes. ich hab es ganz leise gesagt. da der hund die ohren angelegt und sich ganz klein gemacht aber er war ja so groß. er hat gebellt als ob er angst hätte. da bin ich aufgestanden und hab gerufen so laut ich kann BEI DER MACHT VON CASTLE GREY SKULL er hat mich gesehen und ist plötzlich losgerannt als ob ich wirklich he-man wäre

ich hin zu dem auto der schlüssel hat noch gesteckt. ich mußte abhauen weil sie hinter mir her waren und nachhause ging ja auch nicht. also bin rein obwohl ich noch nie gefahren bin. aber kaum sitze ich drinnen geht die tür zu und das auto fährt von alleine los

es ist schnell gefahren durch die ganze stadt und ich hab immer nur nach vorne rausgeguckt. weil ich gedacht hab: vielleicht fährt es gegen eine mauer und das will ich dann wenigstens sehen! es war schön bei nacht kein mensch war mehr auf der straße und nur die schaufenster und die tankstellen und straßenlichter. wir sind ganz schnell gefahren

raus aus der stadt und auf die autobahn. plötzlich hat etwas gesagt: du willst gar nicht mehr nach hause

beinahe wär ich gestorben vor schreck neben mir saß plötzlich jemand

der hat geflüstert: hallo... ich hab gezittert. mach keinen lärm sonst weckst du sprachfehler auf. ich hab mich umgedreht und kein wort gesagt. auf der rückbank lag jemand und hat geschlafen. der war ganz schwarz aber nicht wie ein schwarzer sondern alles: die haare und die kleider und die haut und die lippen auch

das ist mein freund. er heißt sprachfehler obwohl er eigentlich nie was sagt. nicht mal guten tag hat der mann geflüstert.

hast du dir mal überlegt daß deine mama sich sorgen macht um dich? und dein papa? was die machen wenn ihr kind einfach nicht mehr nach hause kommt? oder ist dir das egal? ich hab angefangen zu heulen und er hat seine hand auf meine schulter gelegt. nicht so laut! hat er mich gezischt aber ich konnte nicht aufhören. er hat so getan als wollt er mich trösten. wir sind ja fast da

wir waren nicht mehr auf der autobahn sondern auf einer kleinen straße und es kamen gar keine anderen autos mehr. auch keine lichter nur felder. das auto hat angehalten und sprachfehler ist deshalb aufgewacht. er hat erst mich angesehen und dann den mann und den kopf geschüttelt

so das reicht jetzt hat er gesagt. das schreiben ist eigentlich gar nicht zu entschuldigen

er greift über mich drüber und macht die beifahrertür auf und dann lehnt er sich gegen seine tür und hebt das knie. ich weiß schon: gleich kommt was. weil er so gemein grinst

gibt mir einen tritt damit ich aus dem auto fliegen soll aber ich war ja noch angeschnallt und es hat deshalb nicht geklappt! da ist er wütend geworden. er hat gebrüllt RAUS-RAUS und ich hab lachen müssen obwohl der tritt echt weh getan hat aber das durfte er ja nicht sehen wer weiß was er dann macht

ich mach schnell den gurt los und will raus da tritt der arsch nochmal und ich lieg aufm acker mitten auf dem acker und sonst nichts in der nähe. der arsch fährt los beinahe hätte er mich überfahren wer weiß?

es war ziemlich kalt. und dunkel nur weiter hinten waren viele weiße lichter von einer fabrik. und da war so ein fruchtiger wind der hat geschmeckt wie kaugummi. mir war kalt ich hatte ja nur die jacke dabei und die war schon ziemlich kaputt von dem kampf. also hab ich versucht auf dem wind rumzukauen und bin auf der stelle gelaufen. es ist nicht hell geworden und die fabrik hat gesummt

hallo ich bin es: der kinderfreund! ich dreh mich um und da war er wieder. er stand da und hat geraucht

warum wollen mich denn alle quälen? hab ich gefragt. ich hab geschrien weil ich echt nicht mehr konnte. nur weil es spaß macht. macht euch das spaß?

nein. - hat er gesagt. das muß man komplitizieren. so einfach ist das nicht. ich bin ein kinderfreund und ich weiß ja. du hast es nicht leicht. terrorisiert vom ersten atemzug an. gesetze. nützen nichts aber hör sofort auf so rumzuschreien! da versteh ich gar keinen spaß hörst du! und sein freund hat genickt

er hat mir dann irgendwas erzählt das habe ich nicht verstanden irgendwie von einer geschichte. und das alles kaputt geht wenn wir uns alle einfach gehen lassen. da habe ich gefragt: und geht auch alles kaputt wenn sie mich jetzt gehen lassen? nach hause?

er sagt: halts maul! und erzählt noch ein bißchen. und dann sagt er plötzlich: so jetzt mußt du aber los. nach hause! und ich habe gesagt danke. aber wie komm ich denn dahin? und er sagt

paß auf: du gehst jetzt los. und immer gerade aus. bis es nicht mehr weiter geht. und dann kommst du wieder zurück

 

wie dann alles noch schlimmer wurde, mama mich gefunden und papa alle erschossen hat

ich habe gleich gemerkt daß heute etwas anders ist in der stadt. die leute haben mich ganz komisch angesehen: manche ganz böse und andere so als ob sie mitleid haben mit mir. erst hab ich gedacht weil ich so müde und fertig und zerfetzt aussehe von der nacht. aber dann hat mir einer einfach so einen tritt gegeben. und alle haben schnell weggesehen

ich hab gar nichts gemacht gehabt. er hat gesagt: warum bist du denn nicht im kindergarten wo du hingehörst bälger? ich gehe doch schon in die grundschule wollte ich sagen. aber er ist nicht mal stehengeblieben. ich hab mir gedacht: jetzt muß ich aber wirklich nach hause. ist wahrscheinlich besser sonst

und ich bin schnell losgelaufen

ich hab gemerkt: es sind ja gar keine kinder mehr hier

dann bin ich an einem kindergarten vorbei gekommen: das hat man gesehen weil die kindergärtnerinnen so bunte bilder an die scheiben gemalt haben. davor waren ziemlich viele leute gestanden und haben auf irgendwas gewartet. ich wollte mich nicht sehen lassen ich bin ganz eng an der wand entlang um an ihnen vorbei zukommen. unauffällig

einer hat geredet und wie er so geredet hat. ist er immer wütender geworden

wir haben genug! wir können nicht mehr! diese bälger sind doch unersättlich die hängen uns am hals! und saugen uns aus bis auf den letzten tropfen! herzblut! und die polizei tut nichts! und der staat! nichts!

außenrum standen feuerwehrleute mit ihrem roten feuerwehrauto und polizisten die haben genickt und gemurmelt: ja stimmt. nichts. wir tun nichts. gar nichts. da ist der erste stein geflogen und die leute haben in die hände geklatscht

die leute haben angefangen zu werfen mit allem was man werfen kann

obwohl gleich alle scheiben kaputt waren haben sie nicht aufgehört

und die fenster von den häusern außen rum sind aufgegangen weil etwas passiert

einer hat sogar eine mülltonne genommen aber die war ihm doch zu schwer und er ist umgekippt

von innen hab ich schreien gehört ich

plötzlich sind sie alle losgerannt! und nur die feuerwehrleute sind dageblieben. und die polizisten die sind dann rein. hab ich gesehen

ich bin auch rein weil ich dachte: da gibt es ein telephon da können sie meine eltern anrufen und die holen mich ab. drinnen war totale unordnung ganz viele kinder auch schon ältere wie ich und noch älter. scherben und bauklötze und steine auf dem boden viele haben geheult. einer der war verkehrspolizist hat gesagt wir müssen warten und dürfen nicht raus bis entschieden ist wohin. und dann sind die polizisten wieder gegangen

da hab ich eine idee gehabt: ich hab mir stelzen genommen aus dem hof und aus der kiste zum verkleiden eine lange hose. die hab ich drüber gezogen. und einen langen mantel. deshalb habe ich ausgesehen wie erwachsen jedenfalls ziemlich. keiner hat auf mich aufgepasst und ich bin einfach wieder raus aus dem kindergarten

weil mir war das da drinnen zu gefährlich. die sind alle nur an mir vorbeigerannt. es war soviel geschrei und auch feuer an manchen stellen. ein schrecklicher lärm. sie haben gerufen im chor: WAS-WEG-IST-IST-WEG-KIN-DER-SCHRECK

da waren alle zusammen: der schwitzer aus dem keller und der hausmeister im rollstuhl und der kinderfreund und auch der sprachfehler. der rottweiler ist immer vor ihnen her und wieder zurück sein maul war ganz blutig. sogar die heulerin ist hinterher gelaufen und hat gerufen: aber frauen und kinder zuerst! frauen und kinder zuerst

wenn sie einen kinderwagen gesehen haben sind sie drauf gesprungen und

da hat jemand gezischt hey… ich hab mich rumgeguckt aber niemanden gesehen. da hab ich gemerkt: der dicke mann mit dem komischen bart aus dem baumarkt der hat sich unter einem auto versteckt er hat geschwitzt vor angst und gesagt: runter sonst sehen sie dich und ich bin zu ihm. unters auto

ich hab gesagt: sie bringen alle um! und er hat gesagt: ja du triffst den nagel in den kopf

ich hatte langsam echt genug von den blöden wortspielen. aber er hat trotzdem ganz traurig gesagt: du triffst den nagel in den kopf wenn du den finger in die wunde legst

quatsch! hab ich gerufen was für ne wunde denn! sie bringen alle um

am auto sind viele vorbei gekommen aber sie haben uns nicht gesehen. der dicke mann hat leise geheult und auf seinem kaugummi gekaut wie blöd. ich hab geflüstert: du bist doch elvis sag ihnen doch daß sie aufhören sollen!

aber auf mich hört doch keiner! hat er gerufen

und dann haben sie uns natürlich gefunden. der rottweiler hat uns gerochen und sie kamen alle her. haben uns unterm auto rausgeholt. der hausmeister hat gesagt: na endlich da ist der dreckspatz. jetzt ist es vorbei! hab ich gedacht. der rottweiler hat sein gebiss gezeigt und kommt auf mich zu

plötzlich hat es geknallt. und der rottweiler ist umgekippt. mitten zwischen die augen

und papa ist angespurtet gekommen mit einem maschinengewehr in der hand. er hat mich geschnappt und in der drehung alle umgemäht

mama kam auch um die ecke und hat handgranaten geworfen. damit wir abhauen können. die handgranaten sind zwischen den erwachsenen explodiert die sind einfach umgefallen wir haben eine rückzug gemacht. papa hat die ganze zeit gefeuert wie wild bis wir um die ecke warn

mama hat mich hochgehoben das ist nicht einfach ich wiege nämlich fast dreißig kilo. und umarmt mich und freut sich beinahe hätt sie sogar geweint

alex! gottseidank gottseidank!

und sie haben mich dann mitgenommen nach haus wir sind über die toten drüber gestiegen manche waren noch etwas am leben und haben den mund bewegt. aber verstehen konte ich nichts

bei dem einen war es eklig. als ich ihn angeschaut hab über mamas schulter wollte der was sagen und da kam plötzlich viel blut aus dem mund so helles leuchtendes blut

papa war ganz komisch irgendwie. das maschinengewehr hat er so festgehalten als ob ers nie mehr loslassen will. und so gekeucht hat er ein bißchen es war eben ziemlich viel: die alle abzuknallen

ich sage: hallo papa ich bin wieder da

aber papa hat nur so tief geatmet und komisch geguckt so starr irgendwie. also hat mama mich an sich gedrückt wie sie es immer macht damit ich mich nicht ärgern soll. wir waren dann zuhause

meine mutter hat mir einen kakao gemacht und ich wollte fernsehen. aber sie hat gesagt: jetzt nicht. papa muß sich erstmal ausruhen. wenn das so ist muß man leise sein. papa interessiert sich irgendwie für gar nichts und hobbies hat er auch nicht. meistens legt er sich aufs bett auf den rücken und macht die augen zu und hört ob jemand krach macht. er läßt auch immer die tür auf vom schlafzimmer damit er das genau mitkriegt

mama hat geschirr gespült

ich bin in mein zimmer und hab kassette gehört. dann kam sie zu mir und hat gesagt: wir haben uns solche sorgen gemacht. ich hab gesagt: wo ist eigentlich das maschinengewehr hin? da hat sie gelacht und gesagt: schön daß du wieder da bist. aber morgen ist schule. ich hab gesagt: ja mama

 

(warum unser haus dann umgekippt ist

ich hab dran getreten an die stelle die mir der mutant gezeigt hatte als wir allein waren)